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Bad Ischl und das Salz

Die Geschichte von Bad Ischl ist eng mit dem Salz und dessen Abbau verbunden. Auf dieser Seite erfahren Sie mehr über Bad Ischl und das Salz.

Salz ist Kultur

Die Geschicke Bad Ischls wurden seit jeher vom weißen Gold gelenkt. „In sale et in sole omnia consistunt“ („Alles begründet sich auf Salz und die Sonne“) ist als Inschrift auf der Ischler Trinkhalle zu lesen. Kein Wunder, reicht doch die Geschichte des Salzes weit zurück: Durch die Nähe zu Hallstatt, dem ältesten Salzbergbau der Welt, florierte früh der Handel mit dem weißen Gold.

Die Stadt an der Traun erlangte bald den Ruf einer „Salzstadt“. Im Juli 1563 wurde mit dem Aufschlagen eines Stollens in Perneck der Grundstein für den Ischler Salzbergbau gelegt. Die Knappentradition ist in Ischl höchst lebendig, auch wenn die Sole mittlerweile nicht mehr im Berg, sondern obertägig auf einem Sondenfeld gewonnen wird. Ein Stück Ischl findet sich seit 1960 mit dem bekanntesten Speisesalz Österreichs, dem „Bad Ischler“, in fast jeder heimischen Küche.

Es war auch das Salz, das für das „Bad“ in Bad Ischl sorgte. 1822 kurierten die ersten Gäste ihre Leiden mit Solebädern. Der durchschlagende Erfolg sprach sich schnell bis zum kaiserlichen Hof durch. Künstler wie Franz Lehár und Johann Nestroy unterlagen ebenso dem Charme Ischls, das zum Symbol des sommerlichen Laisser-faires wurde.

Durch den einstigen „Salzprinzen“, Kaiser Franz Joseph I, erlangte Ischl 1914 gar welthistorische Bedeutung. Als er von hier aus die Kriegsgenehmigung erteilte, unterschrieb er mit seinem Namen den Partezettel der Habsburgermonarchie, die mit Ende des Ersten Weltkrieges unterging.

Die Weltordnung hat sich seitdem verändert, doch die einstige „Kaiserresidenz“ zieht seine Besucher noch immer in ihren Bann. Hier ließ und lässt es sich gut leben: Kunst, Kultur, die einzigartige Landschaft und Kulinarik sind bis heute das Erfolgsrezept. Natürlich mit einer Prise Salz!

© Bergbau Ischl (c)Archiv Salinen Austria
Zeichnung Bergbau Ischl

Wichtige Daten

  • ca. 3000 v. Chr. - prähistorischer Salzabbau, Salzkern-Abbau und Versiedung obertage
  • 1563 - Beginn Salzbergbau in Ischl
  • 1567 - erste Solegewinnung durch Abfluss in unteren Horizont (Stollen)
  • 1571 - Errichtung des ersten Sudhauses in Ischl
  • 1595 - 1604 - Errichtung der Soleleitung Hallstatt - Ischl - Ebensee, älteste noch in Betrieb stehende Industrie-Pipeline der Welt
  • 1656 - erstmalige Erwähnung des Names „Salzkammergut“ für die Gegend um Ischl
  • 1826 bis 1835 - Bau des Kolowrat-Sudhauses am Auböckplatz 6 (Stillegung 1965)

Ischl und das Salz

Über dem ganzen Salzkammergut lag der Segen des so begehrten Bodenschatzes Salz. Daher auch der Name welcher sich aus den Worten Kammergut und Salz zusammensetzt. Als Kammergut wird eine Region bezeichnet, welche sich in direktem Besitz des Landesherrn befindet, in diesem Fall den Erzherzögen des Hauses Habsburg.
Im Gegensatz zu Hallstatt und Bad Aussee, wurde in Bad Ischl das Salzvorkommen erst verhältnismäßig spät aufgeschlossen. Natürlich hatte man das Gebiet rund um Ischl schon längst als salzhöffig erkannt, aber zu der Erschließung des Abbaus bedurfte es besonderer wirtschaftlicher Notwendigkeit.

Im Juli 1563 setzte man den Grundstein für den Beginn des Salzbergbaues in Ischl. In der Ortschaft Perneck wurde der erste Stollen eröffnet. Die günstigere Lage für den Transport sowie die unberührten Waldvorkommen und das voraussichtliche Unvermögen des Hallstätter Salzberges zwangen den Ischler Salzberg aus der Taufe. 8 Jahre später, 1571, wurde das erste Sudhaus in Bad Ischl für die Salzverarbeitung gegründet. Für Generationen von Ischlern wurde somit das Salz zur wichtigsten wirtschaftlichen Grundlage. Neben dem bisherigen Transport, nun auch in direkter Produktion im Salzberg Perneck. 1595 gab der damalige Kaiser Rudolf II., den Auftrag zum Bau einer Soleleitung von Hallstatt über Goisern nach Bad Ischl. Vierzig Kilometer lang und perfekt an das Gelände angepasst war dies die erste Pipeline der Welt.
Im 17. und 18. Jahrhundert kam es zu einer krisenhaften Entwicklung im Salzhandel im Salzkammergut.

Anfang des 19. Jahrhunderts begann man das Salz auch für gesundheitliche Zwecke zu verwenden.
Als wichtigstes Heilmittel, neben Schwefel aus einer Quelle im Salzberg und Schlamm, setzte man vor allem auf das Ischler Salz.
Eine Methode zur Genesung der Atemwege war zum Beispiel die Salzinhalation. Hierfür wurden für die Kurgäste Galerien über dampfenden Salzpfannen errichtet.

© Bad Ischl Salzbergbahn (c)Archiv Salinen Austria
Salzbergbahn im Ischler Salzbergwerk

Salzbergwerk Bad Ischl

Das Salzbergwerk wurde bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts von Kurgästen häufig besucht. Damals war der Besuch durch Fremde unentgeltlich, da es "weder schicklich noch mit der Würde der Staatsverwaltung verträglich wäre, für die Besichtigung bestimmte Taxen einzuheben".

Mit Ende des Jahres 2000 wurde die touristische Nutzung des Bergwerks eingestellt.

Das Kolowrat-Sudhaus

Das 1571 errichtete Sudhaus in Ischl war bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Lage, die am Ischler Salzberg gewonnene Sole weiterzuverarbeiten. Dieser Umstand beruhte auf der weit hinter den gehegten Erwartungen zurückbleibenden Soleausbeute, außerdem ließ der beschränkte Holzanfall der umliegenden Forste den Betrieb einer zweiten Pfanne nicht zu. Erst die Auffahrung der unteren Horizonte im Pernecker Salzbergbau und der signifikant höhere Wirkungsgrad der erprobten Tiroler Doppelpfanne veranlaßten die Hofkammer, ein von der Funktionsweise her dem Ebenseer Pfannhaus ähnliches duwerk in Ischl zu errichten.
Nach dem Erwerb des Grundstücks im Jahr 1826 schritten die Bauarbeiten nur langsam voran, erst 1829 war der Rohbau fertiggestellt. 1831 kam es in Hinblick auf technische Verbesserungen der Sudanlage zu einer Abänderung des ursprünglichen Bauvorhabens. Schließlich konnte das neue Sudhaus, das sogenannte Tiroler Werk, 1833 in Betrieb genommen werden. Nun war es möglich, die alte Pfanne kaltzustellen und abzutragen.
Unter der Leitung des Ischler Verwesers Karl von Plentzner wurde noch im selben Jahr mit dem Neubau eines zweiten Sudwerks sowie eines Dörrhauses und eines Salzmagazins begonnen. Damit konnte eine für den künftigen Betrieb vorteilhafte Gesamtdisposition der Anlage geschaffen werden. Ein nach Fertigstellung der zweiten Pfanne, des Kolowrat-Werks, im Juni 1835 durchgeführter Probesud entsprach den hohen Erwartungen. Der technischen Entwicklung entsprechend wurde die neue Produktionsstätte laufend modernisiert, so wurde 1845 ein neuer Pfannofen eingebaut und 1847 lieferte der Wiener Mechaniker Fletscher eine Solepumpe, eine Aufzuganlage sowie eine hängende und eine liegende Eisen-Bahn zum Transport der Füderl in das Magazin und von dort weiter zu dem Ausländeplatz an der Traun. An Stelle des Tiroler-Werks wurde 1877 das Franz Karl-Sudhaus errichtet, dessen Pfanne mit Braunkohlegas befeuert wurde. Im Zuge der Hauptzuricht 1912 wurden beide Pfannen abgetragen und erneuert.
Schließlich erfolgte in den Jahren 1951 bis 1953 der vollständige Neubau des Pfannentrakts, wobei die ursprüngliche Nordfassade erhalten blieb. 1954 konnte die Produktion auf zwei Pfannen wieder in Betrieb genommen werden, die aber bereits 1965 endgültig kaltgestellt wurden. In der Folge kam es zu der Demontage der Einrichtungen des Sudhauses, das nunmehr als Gewerbehof dient.

Seit Abbruch des Metternich-Lobkowitz-Werks in Ebensee und des Sudhauses in Hallstatt stellt das Kolowrat-Sudhaus in Bad Ischl das letzte erhaltene Pfannhaus im oberösterreichischen Salzkammergut dar.


Text zur Verfügung gestellt mit freundlicher Genehmigung der Salinen Austria

© Sudhütten Arbeiter in Bad Ischl (c)Archiv Salinen Austria
Abbildung Sudhütten Arbeiter in Bad Ischl
© Drehbohrmaschine Bad Ischl (c)Archiv Salinen Austria
Arbeiter an der Drehbohrmaschine Bad Ischl
© Zeichnung Salzgewinnung (c)Archiv Salinen Austria
Zeichnung zur Salzgewinnung

Das Salinenarchiv

Das Archiv der Saline befindet sich im Lehárstöckl am Franz-Lehár-Kai in Bad Ischl.
Es umfasst unter anderem Handschriften, Manuskripte und Druckwerke vom 16. Jahrhundert bis heute in rund 5.000 Bänden.

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© Kultprodukt Bad Ischler Tafelsalz ©Foto Andi Bruckner
Bad Ischler Tafelsalz
© Natursalz aus dem Salzkammergut ©Salinen Austria
Natursalz
© Salzausziehen Saline Ischl 1930 Archiv Salinen Austria

VIA SALIS - Wege des Salzes

Eine Zeitreise auf den Spuren der Bergmänner
Vor über 450 Jahren schlugen Bergmänner tiefe Stollen in die Berge in Bad Ischl.
Dorthin, wo einst die Männer das Salz aus dem Berg holten, führt heute eine abenteuerliche Reise für die ganze Familie, für Schulklassen und jede andere Art von Gruppenausflügen.

Kommen Sie mit auf eine Reise in die Vergangenheit!

Entlang des Themenweges besuchen Sie historische Stätten, die einst für das Salzkammergut von großer Bedeutung waren.

www.viasalis.at

Wichtige Daten zur Entstehung/Entwicklung der Salzerzeugung im Salzkammergut

  • vor 250 Mio. Jahren - Entstehung Salzlacken - Barrentheorie
  • ca. 3000 v. Chr. - prähistorischer Salzabbau
  • 1344-3 v. Chr. - Holzstiege im prähistorischen Salzbergbau Hallstatt gefunden (2003)
  • 1147 - SBB Altaussee erste Erwähnung; Markgraf Ottokar II von Bähmen schenkte dem Stift Rein bei Graz zwei Salzpfannen auf dem Ahornberg. "duas salis patellas in Enstal ap mahorn" zwei Salzpfannen (Salz-Schürfstellen im Ausmaß für 2 Sudpfannen reichend) im Ennstal bei Mahorn (richtig: Ahorn)
  • 1311 - Unter Königin Elisabeth (Gattin von König Albrecht I) erste wirtschaftliche Salzerzeugung im SKG, SBB Hallstatt
  • 1449 - Unter Kaiser Friedrich III Beginn vom Salzmonopol in Österreich
  • 1493 - Unter Kaiser Maximilian I (Sohn von Kaiser Friedrich III) in Hall i. Tirol wird die dritte Kammersaline noch in das restliche österr. Erbland im Habsburger-Reich vereinigt
  • um 1500 - Beginn Reformierung der Verwaltung der Salzerzeugung (Hallamtsordnungen in Aussee, Vorbereitung der Reformationslibelle im SKG)
  • 1524, 1563, 1656 - drei Salzwesensordnungen, vulgo "Reformationslibelle", gültig bis 1791 (nicht zu verwechseln mit der Glaubensreformation von Martin Luther 1517)
  • 1563 - Beginn Salzbergbau Ischl
  • 1567 - Salzbergbau Ischl, erste Solegewinnung durch Abfluss in unteren Horizont (Stollen)
  • 1595-1604 - Soleleitung Hallstatt - Ischl - Ebensee; älteste noch in Betrieb stehende Industrie-Pipeline der Welt
  • 8.2. 1607 - erstes Salz aus der Saline Ebensee, modernste Saline im Habsburger-Reich  (Technik Mutterlaugen-Rückführung in die Sudpfanne mittels Schöpfrad)
  • 1757 - Gosauzwang (Brücke 30 m lang, 37 m hoch), technische Meisterleistung
  • 1848 - Beginn der Aufhebung des Gmundner Salzoberamtes, Abschluss 1868
  • 1979 - Erbauung der modernsten Salinen Europas in Ebensee/Steinkogel, Salzproduktion von 400.000 t. p.a. möglich und erste Privatisierung der Österr. Salinen in eine AG (100 Prozent Eigentümer der Staat Österreich)
  • 1997 - Verkauf/Übergabe der Österr. Salinen AG an die Käufer und Haupteigentümer RLB OÖ Dr. Scharringer, AIC-Dr. Hannes Androsch
  • 2022 - in der Saline Ebensee/Steinkogel nach ca. 43 Jahren Salzproduktion von 400.000 t. p.a. auf ca. 1,2 Mio. t. p.a.; von Bergbauen Aussee, Hallstatt und Bad Ischl / Sondenfeld.

Blog Beiträge mit Bezug zum Salz(bergwerk)

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