Suche
Suchen
Schließen

Die Genussgeiger - Immaterielles Weltkulturerbe

Blog Beitrag von Stefanie Elisabeth Auffanger vom 26.3.2020

© Genussgeiger

Die Genussgeiger


Geschätzte Leserinnen und geschätzte Leser,
heute möchte ich Ihnen eine Besonderheit der Musikkultur im Salzkammergut vorstellen: DIE GENUSSGEIGER. Der musikalische Glücksfall nahm im Jahr 2006 seinen Anfang und zählt mittlerweile zum immateriellen Weltkulturerbe (IKES).

Der Gründervater Dipl.-Ing. Dr. Ludwig Wiener berichtet über die Entstehung der GENUSSGEIGER: „Ich habe Jahrzehnte lang auf der Bühne Volksmusik gespielt. Die Distanz zum Publikum empfand ich mit der Zeit als störend. Ich wollte einen natürlichen Kontakt mit den Musikanten und Zuhörern herstellen und in einer entspannten Atmosphäre Musik machen. Zunächst fanden die Zusammenkünfte der MusikerInnen in privaten Räumlichkeiten statt. Da mir auch die Wiederbelebung der Tradition des Musizierens in den Wirtshäusern am Herzen lag, fingen wir an, uns in verschiedenen Gasthäusern zu treffen. Früher konnten sich NachwuchsmusikerInnen von den „alten Hasen“ in den Wirtshäusern Techniken des Musizierens abschauen bzw. beibringen lassen und hatten gleichzeitig die Möglichkeit zum Üben. Das ist nun wieder möglich.“

DIE GENUSSGEIGER spielen hauptsächlich Saiteninstrumente, die Geige spielt sozusagen die erste Geige, dazu gesellen sich Bassgeigen und Gitarren. Doch es mischen auch andere Instrumente mit, es kommt schon mal vor, dass ein Dudelsack mitpfeift, Trommelklänge erschallen oder eine indische Sitar exotische Töne in den Klangteppich einwebt.

Im Schnitt nehmen circa dreißig MusikerInnen an den Abenden des gemeinsamen Probens und Musizierens teil, die wöchentlich an jedem Donnerstag anberaumt sind. Die Musikbegeisterten stammen zum Großteil aus dem Salzkammergut, doch manche von ihnen nehmen auch einen weiten Anreiseweg in Kauf, um mit von der Partie zu sein.
 

© Musikkalender

Vereinsmitglieder erhalten alljährlich einen Musikkalender mit Noten


Die CD Nummer 1 mit der Aufschrift - Musikvolk spielt Volksmusik - kann unter folgender E-Mail-Adresse bezogen werden: info@ikes.eu

Die Präsentation der zweiten und neuen CD wird in der PKS- Villa Rothstein der Familie Schauberger in der Engleithenstraße 17 stattfinden. Der Termin wird noch bekanntgegeben.

© Genussgeiger CD

Die erste CD der Genussgeiger


„Die Genussgeiger verstehen sich als zwanglose Runde, die der Freude am Musizieren nachgeht, erklärt Dipl.-Ing. Dr. Ludwig Wiener, „wer zum Treffen kommt, spielt mit. Es gibt keinerlei Standesunterschiede. Ich lade die Noten der vorgesehenen Musikstücke im Internet hoch und die MusikerInnen können diese herunterladen und zu Hause einüben. Das Repertoire ist breit gefächert. Traditionelle Volksmusikstücke und Eigenkompositionen gehören dazu. Wir kramen gerne in Archiven und beleben in Vergessenheit geratene Kompositionen neu und interpretieren sie zeitgemäß. Wir wollen nicht die Asche anbeten, sondern das Feuer weitertragen.“

Übrigens das beliebte Zitat „Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche“ wurde Gustav Mahler achtzig Jahre nach seinem Tod im Jahr 1992 durch den Burgtheater-Direktor Klaus Bachler in einem Interview zugeschrieben. Doch diese schöne Metapher stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit vom französischen Sozialisten Jean Jaurès. Er antwortete am 21. Januar 1910 im französischen Parlament einem konservativen Abgeordneten mit einer beeindruckenden Rede. Der Abschlusssatz lautete: „Jawohl, meine Herren, auch wir verehren die Vergangenheit. Nicht vergeblich hat die Flamme im Herd so vieler menschlicher Generationen gebrannt und gefunkelt; aber wir, die wir nicht stillstehen, die wir für ein neues Ideal kämpfen, wir sind die wahren Erben der Herde unserer Vorfahren: Wir haben daraus ihre Flamme geholt, ihr habt nur die Asche bewahrt."
 

© Genussgeigertreffen

Circa 30 MusikerInnen treffen sich bei den Zusammenkünften der Genussgeiger


Am Donnerstag, dem 5. März 2020, hatte ich das einmalige Vergnügen, den Klängen der GENUSSGEIGER zu lauschen. Ein Schleuniger und ein Landler erklangen, denen ein Boarischer folgte. Eine feurige Zigeunerweise brachte mein Herz zum Hüpfen, eine resche Polka machte Lust aufs Tanzen. Ein Beatles-Song erfrischte das Gemüt und bei einem wundervollen Walzer aus dem Jahr 1903 von Jakob Pazeller aus Rumänien ließ mich der Klangteppich der eingängigen Weise ins Reich der Träume entschweben …

Wie bereits erwähnt, geigen DIE GENUSSGEIGER einmal im Monat in einem Lokal auf, zum Beispiel im Café Bandelkramerey der Tostmann Trachten in Seewalchen am Attersee und laden zum Zuhören ein. Das Veranstaltungsprogramm und weiter Informationen finden Sie auf folgender Webseite: https://www.ikes.eu

Genussgeiger Audioaufnahme Rheinländer

Einen Besuch der wundervollen GENUSSGEIGER kann ich Ihnen geschätzte Leserin und geschätzter Leser wärmstens empfehlen. Bereits Aristoteles meinte in vorderen Tagen: Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu machen.


Herzlichst
Stefanie Elisabeth Auffanger
www.stefanieauffanger.com

Weitere interessante Blog Beiträge von Frau Auffanger