Blog Beitrag von Stefanie Elisabeth Auffanger vom 17.12.2019
Gulaschgericht nach altem Rezept im Spoarherd
Die Gründung der österreichisch-ungarischen Monarchie fand im Jahr 1867 statt und fiel fast zur Gänze in die Regierungszeit von Kaiser Franz Joseph I. Die Doppelmonarchie war nach Russland der zweitgrößte Staat Europas und somit eine entscheidende Großmacht.
Das Band der gegenseitigen Sympathie der beiden ehemaligen Kronländer hält erfreulicherweise bis in unsere Tage. In meinem amüsanten Salzkammergutkrimi „Schneiderfahne“ leistet eine ungarische Haushälterin namens Örika gemeinsam mit einer Villenbesitzerin am Lehárkai in Bad Ischl temperamentvolle und listige Hilfestellung bei der Überführung des mutmaßlichen Mörders. In einer Textstelle heißt es: „Örika isst Paprika zum Frühstück. Örika badet in Gulasch. Örika putzt die Zähne mit Tokajer. Örika schläft mit angezogenen Stiefeln.“
Ferenc Nemeth, Inhaber vom Restaurant Spoarherd
Im Jahr 2012 gründeten auf Initiative von Bürgermeister Hannes Heide die Gemeinden Gödöllő und Bad Ischl im Schloß Gödöllő am Namenstag von Kaiserin Elisabeth eine Städtepartnerschaft. In der gemeinsamen Festrede von Bürgermeister György Gémesi und Bürgermeister Hannes Heide hieß es: „Es ist nicht nur die Geschichte, die die Partnerstädte verbindet, die gemeinsamen Aktivitäten im Kultur- sowie im Tourismusbereich, aber auch die angestrebte Einbindung junger Menschen werden dazu beitragen, dass diese Partnerschaft eine lebendige sein wird.“
Ferenc Nemeth ist so ein eingebundener junger Mensch. Der Gastronom ist nördlich des Plattensees im Gebiet des Bakony-Gebirges in einem kleinen Dorf namens Magyarpolány aufgewachsen. Sowohl seine Großeltern als auch seine Eltern haben auf dem Spoarherd Hausmannskost zubereitet. Ein SPOARHERD beheizt durch die Verbrennung von Holz die Küche und gleichzeitig kann darauf gekocht werden. Vor einem Jahr verwirklichte, der seit neun Jahren in Bad Ischl lebende Ferenc Nemeth, seine Herzensidee. Er eröffnete ein Lokal mit gemütlicher Atmosphäre, das gutbürgerliches, österreichisch-ungarisches Essen und familiäre Gastlichkeit bietet: das Gastropub SPOARHERD.
Ferenc Nemeth im Restaurant Spoarherd vor einem original Spoarherd stehend
„Wir Magyaren“, sagt er, „legen großen Wert auf Gastfreundschaft und es ist bei uns in der Puszta und in ganz Ungarn Tradition, Gäste bestmöglich zu bewirten. Die Bewohner von Bad Ischl grüßen einander freundlich“, meint er anerkennend, „wodurch sich das Leben sehr familiär gestaltet. Bad Ischl und das Salzkammergut sind wie im Bilderbuch! Ich habe mich von Beginn an in der Kaiserstadt willkommen gefühlt und habe in meiner zweiten Heimat viele Freunde gefunden.“
Im Gastropub SPOARHERD gibt es neben österreichisch-ungarischen Gerichten jede Woche eine Wochenspeise, an jedem Wochentag ein Menü sowie saisonale Gerichte. Zum Beispiel aktuell Wildschweingulasch mit Semmelknödel. Die Speisen können auch telefonisch vorbestellt und in umweltfreundlichen Behältern mit nach Hause genommen werden.
Auch die flüssigen Botschafter des Magyarenlandes tragen ihren Teil zur Vervollkommnung des Genusses bei. Tokajer, Erlauer Stierblut, Weine vom Balaton und eine imperiale Biersorte namens Szent András nach einem Rezept der damaligen Monarchie.
Der Tokajer schmeckt vorzüglich!
Da Genuss eine hohe Priorität in meinem Leben einnimmt, habe ich die edlen Getränke und schmackhaften Speisen mit Vergnügen verkostet. Mein Geheimtipp: Somlauer Nockerl als Dessert. Die süße Energiebombe gewann bei der Weltausstellung 1958 in Brüssel mehrere Preise und bringt jede Naschkatze und jeden Naschkater zum Schnurren.
Das Gastropub SPOARHERD ist ein gastronomischer Glücksfall in Bad Ischl. Da ich mich bei jedem Lokalbesuch außergewöhnlich lange am Tisch aufhalte, habe ich Ferenc Nemeth in Verdacht, dass er heimlich Klebstoff an den Sesseln angebracht hat ...
Herzlichst
Stefanie Elisabeth Auffanger
www.stefanieauffanger.com
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