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Franz Lehárs Rache

Eine Plauderei über den Meister der Operette

Blog Beitrag von Johannes Eberl vom 4.6.2020

© Franz Lehár ©Pleyer, Zürich
Bild von Franz Lehár

Franz Lehár ©Foto Pleyer, Zürich


Anlass für diesen Beitrag ist der 150. Geburtstag des Meisters der „Silbernen Operette“. Es soll aber kein Lebensbild, sondern nur eine kleine Plauderei werden. Grundlagen dafür sind Objekte aus dem „Erinnerungsschatz“ des Ischler Heimatvereins und ein Konvolut von Briefen und Karten an Lilly Kantor. Diese Poststücke wurden vom „Verein der Freunde des Museums und der Lehárvilla“ mit Unterstützung des Ischler Heimatvereins für das Museum der Stadt angekauft.
 

Lehár der Charmeur


Beginnen wir mit einem Brief aus dem Jahr 1926, der uns den fleißigen Komponisten aber auch den Charmeur näherbringt: Verehrtes Fräulein! Leider kann ich Ihnen nur ein paar Worte schreiben – ich arbeite jetzt fast 14 Stunden am Tag… Sozusagen als Postscriptum schreibt Lehár an den Rand: Überhaupt – na ja - Ich werde mich rächen, heute träum ich von Ihnen!
 

Lamberto Bergamini


Lehár wurde aber nicht nur von Damen verehrt wie dieses Foto mit Widmung zeigt. Es stammt von Lamberto Bergamini (1885-1957), einem erfolgreichen italienischen Operntenor. Da er auf dem Foto eine Geige in der Hand hält, könnte dies seine Rolle als Paganini aus der gleichnamigen Operette darstellen.
 

Postkarte


Die Karte stammt aus Triest, wo sich Lehár öfter aufhielt, so z.B. 1927, als er fünf Mal den Zarewitsch dirigierte.
 

Lehár-Villa


Lehár verschickte aber nicht nur Karten aus allen wichtigen Städten Europas, sondern auch aus Ischl. Auf dem Foto sieht man seine Villa. Er hat angezeichnet, wo sich sein Schlafzimmer, sein Arbeitszimmer und das Musikzimmer befinden.

Lehár ließ sich auch immer wieder von den unterschiedlichsten Fotografen in Europa ablichten, nicht immer zu seiner Zufriedenheit.
 

Franz Lehár und Harry Liedtke


Das Foto aus Berlin zeigt den Meister mit Harry Liedke (geb. 1882). Dieser war deutscher Schauspieler und spielte in zahlreichen Filmen mit. 1945 erlitt er einen gewaltsamen Tod, als er seine Gattin vor plündernden Soldaten schützen wollte. Sie erschlugen ihn mit einer Bierflasche.
 

Rückseite Karte


Nun aber zurück zum Foto: Auf der Rückseite schreibt Lehar an Lilly: Dieses Bild ist ja schrecklich. Man hat mich gewaltsam geschminkt! Herzlichst Lehár
 

Unterschrift Lehár


In Bad Ischl ließ sich Lehár am liebsten fotografieren, nämlich von Franz Hofer und später von Hugo Hofer. Er fühlte sich hier überhaupt wohl, wie wir aus vielen Äußerungen wissen. Gerne besuchte er kleine Gasthäuser, wie die Eintragung im Gästebuch vom „Nürnberger Bratwurstglöckerl“ beweist (August 1941).
 

Restaurant Nürnberger Bratwurst-Glöcklein


Das Wirtshaus befand sich in der Herrengasse.
 

Medaille


In dieser Gasse lebte Georg Wild, den Lehár wohl im Bratwurstglöckerl kennen gelernt hatte. Er schenkte ihm anlässlich der Aufführungen der Lustigen Witwe in Ischl 1931 eine Medaille in einem kleinen Schächtelchen.
 

Lehár Büste im Kurpark


Als Zeichen der Dankbarkeit stiftete die Stadt Bad Ischl 1958 ein Denkmal im Kurpark. 1980 wurde die ursprüngliche Büste von Heinrich Zenz durch eine von Franz Anton Coufal ersetzt.
 

Einladung zur Festrede


Die Festrede zur Enthüllung der Büste hielt Paul Knepler, der damals noch letzte lebende Mitarbeiter Lehárs. Er beendete seine Ansprache wie folgt: Und so, wie Lehárs Ruhm niemals welken wird, so werden auch die Blumen vor seinem Denkmal niemals welken, sondern immer aufs Neue erblühen; und noch in späteren Tagen wird man hier des Sängers der Liebe und des Frohsinns, des großen Meisters Franz Lehár gedenken!

Danke fürs Lesen,
Johannes Eberl

 

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